Die Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr Tamm


Aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg fehlen leider fast jegliche Aufzeichnungen, daher befasst sich dieser Artikel nur über die Ereignisse ab dem Jahr 1946.

Neuaufbau der Freiwilligen Feuerwehr Tamm


Der Neuaufbau der Freiwilligen Feuerwehr Tamm begann am 25.03.1946 mit der ersten Korpsversammlung bei der Adolf Kammerer zum ersten Feuerwehrkommandanten nach dem Krieg gewählt wurde.

Nachdem es bei allen Städten und Gemeinden Notstand an Geräten und Ausrüstung gab, half man sich gegenseitig. Die Wehren aus Tamm, Ludwigsburg, Bietigheim, Kornwestheim und Markgrönningen arbeiteten eng zusammen und organisierten eine Überlandübung, die am 09.11.1947 auf dem Fißlerhof stattfand.

Eine schwere Zeit, in der man große Achtung vor Kommandant Adolf Kammerer und seinen ebenfalls auch dem Krieg heimgekehrten Kameraden haben musste, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Freiwillige Feuerwehr Tamm wieder aufzubauen, um in Brand- und Katastrophenfällen helfen zu können.

Am 20.10.1948 wurde die erste Alarmübung vom Bürgermeister Gustav Sieber ausgelöst.

Anschaffung des ersten Löschgruppenfahrzeugs


Die Ausrüstung bestand kurz nach dem Krieg aus zwei Tragkraftspritzen TS 8, für die jedoch seit 1945 keine Zugfahrzeuge mehr vorhanden waren.
So durfte Kommandant Adolf Kammerer erstmals mit der Gemeinde um ein Fahrzeug ringen. Es wurde schließlich von Bürgermeister Sieber bei der Korpsversammlung am 17.11.1953 übergeben.
Nun konnte Man mit dem LF 8 anstelle eines Traktors die Feuerspritze an den Brandort bringen. (Letzter Traktoreinsatz bei der Fa. Marabu am 02.08.1953.)

Der Wiederaufbau, die Modernisierung, die Motorisierung und die technischen Neuerungen waren nun gefragt. Das frühere Bauerndorf Tamm wurde zu einer kleinen Stadt.
Es ist selbstverständlich, dass eine wirklich einsatzfähige Feuerwehr auch mit der Zeit gehen muss, um Schadens- und Katastrophenfälle auch wirksam bekämpfen zu können. Der stark wachsende Straßenverkehr forderte nun ebenso den Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr, wie die Hochhäuser oder die Industriebetriebe mit ihren, verglichen mit der Zeit vor dem 2. Weltkrieg, vollkommen veränderten Anlagen.
Auch die Forderungen der Bürger waren gestiegen - die Nachbarschaftshilfe frühere Jahrhunderte gehörte der Vergangenheit an.

Adolf Kammerer war jetzt 30 Jahre im Amt und dienstältester Feuerwehrkommandant im Kreis Ludwigsburg. Aber sein Ziel - ein neues Feuerwehrmagazin - für die Freiwillige Feuerwehr Tamm war näher denn je. Dies war wohl auch ein Grund für ihn noch einige Jahre weiterzumachen.
Daraufhin wurde er 1977 nochmals für 5 Jahre zum Kommandanten gewählt.

Gründung der Altersabteilung


Die Gründung der Altersabteilung bei der Jahreshauptversammlung am 27.01.1979 war bereits nach dem Umbruch, da viele Senioren nach ihrer 25-jährigen Dienstzeit den Feuerwehrdienst abgeschlossen hatten. Eine Kerntruppe mit dem langjährigen Kommandanten Adolf Kammerer stellte sich noch zur Verfügung und da war auch richtig so.
Planung und Aufbau gingen weiter, die Wehr wurde schlagkräftig und hatte einen guten Ausbildungsstand, der allen Eventualitäten Rechnungen trug. Schulungen und Kurse waren erfolgreich und neue Einsatzmittel wurden beschafft.

Die Verjüngung der Wehr war notwendig und man hatte Probleme die Soll-Zahl zu erreichen. Als technische Neuerung erhielt man die Funkmeldeanlage, wobei man allerdings Kosten sparen musste und deswegen vieles in Eigenarbeit durchführte. Die Gemeinde beschaffte zunächst einmal 22 Alarmempfänger als Ersatzausstattung da der Kostenaufwand sehr hoch war.

Umbau des Feuerwehrmagazines


1980 wurde die letzte Korpsversammlung einberufen. Ab diesem Zeitpunkt wurde das jährliche Treffen Jahreshauptversammlung genannt. In diesem Jahr war auch das lang ersehnte Ziel erreicht: Der Neubau des Tammer Feuerwehrmagazins begann.
Am 30.07.1980 erfolgte der erste Spatenstich durch Bürgermeister Dieter Lehmann und Feuerwehrkommandant Adolf Kammerer.

Das bisherige Magazin, das im, 1890 erbauten, Schulhaus untergebracht war, wird umgebaut und erweitert. Für die Erweiterung mussten zwei alte Nebengebäude angebrochen werden, um genügend Platz für die neue Fahrzeughalle zu erhalten. Für den kompletten Umbau mit der Erweiterung der Fahrzeughalle wurden Gesamtkosten von 1,7 Mio. DM geplant. Das Richtfest fand am 19.12.1980 nach fünfmonatiger Bauzeit satt.
Die Fertigstellung war 1981.
Die feierliche Übergabe fand dann am 18.09.1981 statt. Das Feuerwehrmagazin fügte sich ausgezeichnet in die Ortskernsanierung ein und wurde zu einem Schmuckstück im alten Ortsbereich.

Kreisbrandmeister Trefz anerkannte, dass Adolf Kammerer nun als Tammer Feuerwehrkommandant die „Krönung seiner Laufbahn“ erreicht habe.
Natürlich gab es auch ein Tag der offenen Tür und das Interesse der Tammer Einwohner an dem neuen Magazin und den dort stationierten Fahrzeugen war riesengroß.

Adolf Kammerer - 36 Jahre Feuerwehrkommandant


Bei der Jahreshauptversammlung am 16.01.1982 übergab Adolf Kammerer nach 36 Jahren als Feuerwehrkommandant sein Amt in jüngere Hände. Richard Wyrich, nach guter Vorplanung, schon mit den entsprechenden Schulungen und Lehrgängen ausgebildet, wurde neuer Feuerwehrkommandant.
Plötzlich hatte die freiwillige Feuerwehr Tamm nicht mehr den ältesten, sondern den jüngsten Kommandanten im Kreis Ludwigsburg.
Bei dieser Versammlung gab es eine Beförderungswelle, die 4 Löschmeister und 17 Oberfeuerwehrmänner einschloss.
Ferner war noch der Abschied von Otto Röhm festzustellen, der nach 25 Jahren seine Ämter als Schriftführer und Kassierer Abgabe und aus dem aktiven Dienst austrat. Mit Zugführer Paul Kopp, der 30 Jahre bei der Wehr war, nahm eine weitere Säule der Wehr seinen Abschied, wobei man ihm und seiner Frau Hanne besonders für die eifrigen Tätigkeiten dankt. Ein Zeugnis dafür sind die an die Altersabteilung übergeben 17 gravierten Krügen.

Der Wechsel der Generationen ging reibungslos vonstatten. Die Tammer Feuerwehr wurde ihrem Ruf gerecht, war stets immer einsatzbereit und gut ausgebildet, sodass in Ernstfällen keine Sorge nötig war und ist. Sicher auch ein Verdienst der erfahrenen Kräfte, wie z.B. der langjährige Vizekommandant Friedrich Maier oder der Löschmeister Adolf Pfisterer, der die Fißlerhof Gruppe in eigener Verantwortung führte.

Bei zahlreichen Auszeichnungen und Ehrungen gab es eine Besonderheit, die nicht unerwähnt belieben sollte. Adolf Kammerer wurde nach seinem Abschied von seinen Feuerwehrkameraden zum Ehrenkommandant ernannt und mit der silbernen Bürgermedaille der Gemeinde Tamm sowie dem Deutschen Feuerwehrkreuz in Gold ausgezeichnet.