Katastrophenschutz Einsatz im Kreis Ahrweiler

27.07.2021

Seit dem katastrophalen Hochwasser in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen unterstützen zahlreiche Kräfte aus ganz Deutschland bei den Räumungs- und Aufräumarbeiten. Auch aus Baden-Württemberg wurden und werden Einsatzzüge in den Kreis Ahrweiler entsandt.

Am 22.07.2021 forderte das Land Rheinland-Pfalz einen weiteren Verband aus Baden-Württemberg an. Dieser bestand unter anderem aus dem Hochwasserzug 2 des Landkreis Ludwigsburg, welcher am 23.07.2021 alarmiert wurde.

Der Hochwasserzug 2 des Landkreises Ludwigsburg besteht aus einem Einsatzleitwagen und einem Rüstwagen aus Ludwigsburg, dem Gerätewagen Transport aus Remseck, einem Löschfahrzeug des Bevölkerungsschutzes Baden-Württemberg aus Oberstenfeld und dem Gerätewagen Logistik 2 aus Tamm.

Bereits eine Woche zuvor wurde mit einem Abruf des Hochwasserzuges gerechnet, sodass 6 Kameraden der Feuerwehr Tamm jederzeit auf Abruf bereitstanden. Noch am Abend des 23.07.2021 wurde der Gerätewagen von den Tammer Kameraden beladen und Einsatzbereit gemacht.

In den frühen Morgenstunden des 24.07.2021 machte sich unser Fahrzeug auf den Weg nach Ludwigsburg. Gemeinsam mit den anderen Kräften brach der Hochwasserzug um 07:00 Uhr nach Bruchsal zum Sammelplatz für den Verband auf.
Nach einem kleinen Vesper in Bruchsal ging es im Verband mit 25 Fahrzeugen direkt in das Einsatzgebiet im Kreis Ahrweiler. Ziel war die Stadt Sinzig, in welcher der Hochwasserzug gemeinsam mit dem Zug Ostalb den Unterabschnitt 4 übernahm.

Den Einsatzkräften vor Ort zeigte sich ein Bild der Zerstörung. Teilweise Stand das Hochwasser im Ort Sinzig 8,5m über Normalpegel. Selbst 9 Tage nach der Katastrophe standen noch zahlreiche Keller Hüfthoch voll mit einem Gemisch aus Wasser, Schlamm, Öl- und Betriebsstoffen sowie Unrat. Einige Einsatzstellen mussten erst geräumt werden, um überhaupt abgearbeitet zu werden, wiederum weitere Einsatzstellen wurden erst durch den Einsatz des Hochwasserzuges entdeckt.
Hauptaufgabe unserer Einsatzkräfte war das Abpumpen von Schmutzwasser sowie Gefahrstoffen und dem Räumen der Einsatzstellen von kontaminiertem Material. Nach den Arbeiten durch die Einsatzkräfte übernahmen oft freiwillige Helfer die weiteren Aufräumarbeiten. Weitere Schwerpunkte waren die Versorgung der Bevölkerung mit Brauchwasser sowie kleiner Aufräumarbeiten, wie z.B. Baumfällungen oder freispülen von Zufahrten.

Die Einsatzkräfte des Hochwasserzuges leisteten in den Zweieinhalb Tagen großartiges. Dies spiegelte sich auch in den Rückmeldungen der Bevölkerung wider. So meinte viele Anwohner, dass erst der Hochwasserzug aus Ludwigsburg ihnen wieder eine Perspektive gebracht hat. Generell waren die Einsatzkräfte sehr willkommen und wurden von der Bevölkerung großartig versorgt.

Insgesamt wurden 14 Einsatzstellen abgearbeitet und den Bewohnern bzw. Inhabern übergeben. Drei weitere wurden noch bearbeitet und an die ablösenden Kräfte übergeben. Dabei wurden 10 Kubikmeter Unrat aus Kellern geborgen. Weitere 80 Kubikmeter Ölverschmierter Unrat wurden nach der Bergung zur fachgerechten Entsorgung weitergegeben. 22.000 Liter Ölgemisch bzw. Gefahrstoff wurden abgepumpt und einem Entsorger übergeben. Neben den 17 Einsatzstellen wurden weitere 105 Kleineinsatzstelle wie Baumfällungen, Entfernung von gefährlichen Gegenständen oder Spülungen von Gebäuden, Einfahrten und Kanälen durchgeführt.

Alle Einsatzkräfte kehrten am späten Nachmittag des 27.07.2021 wohlbehalt zurück. Die vier Tage im Dauereinsatz war den eingesetzten Kameraden deutlich anzusehen. Daher durften diese auch erstmal wieder nach Hause, um sich von den Strapazen zu erholen. Gemeinsam mit weiteren Kameraden aus der Feuerwehr wurden dann einen Tag später die Gerätschaften und das Fahrzeug gereinigt und geprüft.

Unser Dank gilt unseren sechs Kameraden, die sich ohne zögern für den Einsatz bereit erklärt hatten und auch allen weiteren Einsatzkräften aus Ludwigsburg, Oberstenfeld und Remseck für den Erfolgreichen Einsatz im Katastrophengebiet.
Vielen Dank für euren Einsatz!